Durch einen Tod in der Familie begann meine spirituelle Reise

Mit meiner Familie fuhr ich jedes Jahr nach Bosnien zu meinen Grosseltern. Meine Grossmutter die ich liebevoll Baba (Grossmutter) nannte, war eine bodenständige und humorvolle Persönlichkeit. Mein Onkel und ich hatten einen besonders guten Draht zu ihr.

Das Leben hatte Baba mit ihren 75 Jahren gezeichnet. Sie war oft traurig, hatte ihre Rheumaschmerzen und manchmal schien es mir, als hätte sie am Leben keine Freude mehr.

Während meiner Aufenthalte bei Baba, gelang es mir sie immer wieder aufzuheitern, indem ich ihre Haare wusch, als Kind pflückte ich ihr Blumen vom Feld, lackierte ihre Nägel und schminkte sie, weil sie dazu selbst nie Energie oder Zeit hatte, da sie den ganzen Tag von früh morgens bis abends spät das Haus und den Hof bewirtschaftete.

Als 17-jährige hatte ich meine Grosseltern 7 Jahre lang nicht mehr gesehen und so gut wie nie gehört. Da ich sehr reisefreudig bin, reiste ich während meiner Urlaube in ferne Länder. Ich zog es damals vor, andere Länder zu bereisen und nicht meine Grosseltern in Bosnien zu besuchen.

Nach 7 Jahren hatte ich einen Nachttraum. In meinem Traum sah ich die Grosseltern und spürte, dass es um einen von ihnen nicht gut steht. Ich wusste, dass ich zeitnah nach Bosnien zu meinen Grosseltern fliegen musste. Meiner Mutter berichtete ich von meinem Traum und meinen Plänen. Ich riet ihr mich zu begleiten, denn das könnte vielleicht das letzte Mal gewesen sein, dass sie ihre Eltern lebend sieht. Zum damaligen Zeitpunkt wusste ich nicht, dass ich mit meiner Prognose so genau lag.

Bei unserer Ankunft in Bosnien stellte ich schnell fest, dass es meine Grossmutter war, der es nicht besonders gut ging und ich mich deshalb sehr um sie sorgte. Während meines Aufenthaltes bei ihr, gelang es mir nicht wie früher sie aufzuheitern. Baba nahm meine herzlichen Gesten wahr indem sie kurz liebevoll lächelte, doch kurz darauf war sie wieder tief in ihren Gedanken und in ihrer Traurigkeit versunken.

Am letzten Tag vor meiner Abreise sass ich mit Baba (Grossmutter) gegen 22:00 Uhr allein in ihrer Küche beim Holzofen, tranken Tee und schwatzten. Ich genoss jede Minute mit ihr und bedauerte, dass ich am nächsten Tag in die Schweiz zurückfliegen musste. Um jede Minute mit Baba zu geniessen, war ich ganz bewusst im Hier und Jetzt schaute ihr tief in die Augen. Während Baba Witze und Geschichten erzählte, war ich mit meinen Gedanken bei ihr. Ich fragte sie in Gedanken, Baba wieso geht es dir nicht gut? Wo stehst Du denn in Deinem Leben? Was beschäftigt Dich so fest, dass dich immer wieder von neuem traurig macht?

Kaum hatte ich in Gedanken meine letzte Frage gestellt, glaubte ich nicht recht zu sehen. Ich konnte es mir damals nicht erklären, doch während ich Baba zuhörte sah ich, dass sie mit einem Bein bereits im Himmel stand. Zu meinem weiteren überraschen, begann Baba von Engeln zu sprechen, die mich in meinem Leben beschützen sollten und sie wünschte mir von Herzen, dass ich gesunde Kinder mit meinem zukünftigen Mann habe. Ich soll mein eigenes Leben leben, wie ich es mir von Herzen wünsche. Gerne möchte ich erwähnen, dass Baba in meiner Gegenwart noch nie von Engeln gesprochen hatte. Oh je, dachte ich, dass klingt aber ganz fest nach einem endgültigen Abschied. Ich hatte sie noch niemals zuvor so sprechen hören, als würde ich sie nie wiedersehen (Baba war so gut wie nie bei einem Arzt. Was Baba plagte waren ihre Rheumaschmerzen, sonst war sie gesund).

Als ich gesehen hatte, dass sie mit einem Bein im Himmel stand, versuchte ich diese Erfahrung zu verdrängen und redete mir ein, dass das wohl ein Bild meines Geistes ist, dass ich unbewusst in meinem Kopf erzeugt habe.

Am nächsten Tag flog ich nach Hause. Zwei Wochen vergingen und ich war sehr beruhigt, dass ich keine schlechte Nachricht aus Bosnien erhielt. Die Erfahrung, die ich in Bosnien mit Baba gemacht hatte, vergass ich fast und mein Leben verlief wieder in geordneten Bahnen.

Meine Cousine rief mich in der dritten Woche aus Bosnien an und informierte mich, dass Baba in das Spital musste. Als ich fragt was ihr fehle, sagt meine Cousine, man wisse es zurzeit nicht.

Am zweiten Tag erkundigte ich mich wie es um Baba stand. Ich bat meine Mutter mit den Ärzten zu sprechen, da meine serbischen Kenntnisse nicht so gut sind. Die Mutter berichtete mir, dass die Ärzte sagten, dass es Baba gut ginge.

Meine Intuition sagte mir aber, dass das was ich hörte nicht der Wahrheit entsprach. Glücklicherweise konnte ich Baba am 2 Tag ihres Spitalaufenthaltes telefonisch erreichen. Ich fragte sie «Baba kako si? (wie geht es dir?)» sie erwiderte darauf, «Izabella Kind komm, komm». Weiter sagte Baba nichts mehr zu mir, weil sie keine Kraft hatte. Ich wiederholte meine Frag noch zweimal und zweimal gab sie mir dieselbe Antwort «Izabella Kind komm, komm».

Mir war sofort klar, dass Baba definitiv nicht mehr lange leben würde und dass ich sofort nach Bosnien fliegen musste. Am nächsten Tag versuchte ich die Reise nach Bosnien zu organisieren, doch klar war, dass ich erst in einer Woche bei ihr sein konnte, da die Flieger vor knapp 15 Jahren nur einmal wöchentlich flogen.

Am nächsten Tag als ich meine Zähne putzte, erhielt ich um 19:30 Uhr einen Telefonanruf aus Bosnien. Die Cousine informierte mich, dass die Grossmutter verstorben ist und ich solle nicht zur Beerdigung kommen, damit ich sie so in Erinnerung habe, wie ich sie zuletzt gesehen habe. Meine Cousine teilte mir weiter mit, dass Baba an der Beerdigung ein wenig aufgedunsen sein werde, da sie wegen uns 1 Woche in das Leichenschauhaus gebracht werden muss. (In Bosnien wird normalerweise gleich nach dem Dahinscheiden über den toten Körper eine Tag und eine Nacht gewacht und dann beerdigt.)

Eigentlich könnte die Geschichte jetzt zu Ende sein, doch es ereignete sich noch etwas sehr seltsames…

In der dritten Nacht nach Babas Tod legte ich mich gegen 22:00 Uhr zum Schlafen hin. Ich war sehr traurig, dass meine Grossmutter dahingeschieden ist und rief weinerlich «oh Baba, oh Baba warum musstest du gehen, du warst mein Fels, meine Liebe.» Ich kanns nicht sagen, doch fast zeitgleich als ich die Worte in meinem Gedanken zu Ende gedacht und laut ausgesprochen habe, hörte ich ihre Stimme die sagte: «Kind hilf mir, es ist kalt, ich will gehen». In der Trauer dachte ich mir, meine Güte Izabella jetzt hörst du Babas Stimme, du hast wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank. Du bist reif für die Klapsmühle. Doch das Gefühl und ihre Stimme waren so echt, sehr leise und ihre Stimme fühlte sich an wie ein Gedanke, eine Erinnerung und ich spürte Baba tief in meinem Herzen.

Ich entschloss mich meiner Mutter von diesem «Erlebnis» zu berichten, mit der Bitte es an der Beerdigung keinem weiteren Familienangehörigen zu erzählen.

In Bosnien angekommen, war die ganze Familie in der Küche versammelt, in welcher ich mit Baba das letzte Gespräch führte. Zugegeben ich hatte Angst, den toten Körper von Baba zu sehen. Um meine Nerven zu beruhigen, trank ich vom hausgemachten Sliwowitz (Schnaps). In der Küche war betretenes Schweigen und auf einmal erklang die Stimme meiner Mutter in der Küche und sie sagte in der offen Familienrunde »wisst ihr was Izabella kürzlich erlebt hatte? Sie hat Babas Stimme am dritten Tag ihres Todes hören können und sie sagte ihr, sie solle ihr helfen, da ihr kalt ist und sie gehen möchte».

Ich schämte mich vor der Familie, trank noch einen Sliwowitz, der meine Scham und Trauer betäuben sollte. Dabei blickte ich vorsichtig die Familie an. Ich erntete mitfühlende und fragwürdige Blicke. In der Küche war es jetzt noch leiser als vorher. Niemand von der Familie wusste genau was dazu zu sagen. Mein Onkel meldete sich unverhofft zu Wort und sagte «genau in derselben Nacht, hatte ich einen Traum und Baba teilte mir genau dasselbe wie Izabella mit «Sohn, mir ist kalt, hilf mir ich möchte gehen».

Uff, das war eine Erleichterung für mich doch war ich auch überrascht, über das was mein Onkel sagte. Das war für mich kein Zufall. Mein Onkel und ich erlebten zur gleichen Zeit, genau dasselbe mit dem Unterschied, dass ich wach war und mein Onkel die Nachricht im Traum erhielt.

Zusammenfassend waren das für mich sehr spirituelle und prägende Erlebnisse. Im Traum wurde mir gezeigt, dass es entweder meiner Baba oder meinem Grossvater nicht gut ging. Als ich bei Baba war, sah ich, dass sie mit einem Bein bereits im Himmel stand und am 3. Tage ihres Todes hörte ich im Wachzustand genau die gleiche Mitteilung wie die, die mein Onkel im Traum erhielt.

Was ich zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht wusste, dass dies der Anfang meiner spirituellen Reise war, der mich zu meiner Berufung als «Medium und Lichtarbeiterin» führte und dass ich noch einige solcher speziellen Erlebnisse haben werde.